POLLER MAIGELOOG

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Vorbmerkung  Die Maifischprojekte

1. Ursprünge

2. Die Wiederansiedlung des Maifischs im Rheinsystem (Text LANUV)

3. Besatzmaßnahmen (Beispiel 2010 Sieg, Auszug aus KStA)

4. Maifischfang 2010 (Hervorragende Bedingungen für Maifische im Rhein)

 

Vorbmerkung

 

Noch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts stiegen Maifische in heute nicht mehr vorstellbaren Mengen in den Rhein zum Laichen auf und drangen auch bis in die größeren Zuflüsse vor.

Das Ablaichen erfolgte lautstark in lauen Mai- und Juninächten (Namengebung) an kiesigen Flussabschnitten. Zu dieser Zeit wurden etliche tausend Maifische in jedem Jahr gefangen und als Spezialität in Brauhäusern und Restaurants entlang des Rheins angeboten. Die Fischerei und Vermarktung der Maifische hatte eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Seit den ersten Dekaden des zwanzigsten Jahrhunderts gingen die Maifischbestände drastisch zurück, v.a. wegen der rigorosen Überfischung und der zunehmenden Beeinträchtigung der Wasserqualität und der Längsdurchgängigkeit der Zuflüsse sowie des Verlustes von Laicharealen im Zusammenhang mit wasserbaulichen Maßnahmen. Die letzten nennenswerten Fänge datieren in den 1940er Jahren. Heute gilt der Maifisch in NRW als ausgestorben, genießt europaweiten Schutzstatus und ist im Anhang II der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie gelistet. Die letzten größeren Populationen bestehen in südwesteuropäischen Atlantikzuflüssen.

Im Rahmen eines europäischen Projektes wird seit 2007 unter der Projektträgerschaft des LANUV NRW mit Projektpartnern in Frankreich (CEMAGREF,  MIGADO, Conseil regional d‘Aquitaine) und mit finanzieller Unterstützung des EU-Förderungsinstrumentes LIFE sowie dem Partnerland Hessen (Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz), Institutionen in NRW (Bezirksregierung Düsseldorf, HIT-Umweltstiftung, Rheinfischereigenossenschaft NRW) und den Niederlanden (Sportvisserij Nederland) versucht, den Maifisch wieder im Rhein anzusiedeln. Der sogenannte Laienbericht zu diesem LIFE-Projekt ist als LANUV-Fachbericht 28 erschienen und kann in den Sprachen Deutsch, Französisch, Englisch und Niederländisch geladen werden. Der Fachbericht gibt  einen Überblick über die

  • Biologie des Maifischs
  • Die Historie der Fischerei am Rhein
  • Hintergründe
  • Ziele
  • Errungenschaften

des Ende 2010 ausgelaufenen Projektes und einen Ausblick auf das anschließende LIFE+ Maifischprojekt. Der Fachbericht richtet sich an die breite Öffentlichkeit, bietet aber auch dem Fachpublikum vertiefte Informationen, insbesondere zu den im Rahmen des Projektes entwickelten Verfahren zur künstlichen Vermehrung von Maifischen.

 

Das Maifischprojekt wurde Ende 2010 abgeschlossen und durch das EU-Life-Plus fortgeführt und erweitert.

 Zum Abschluss des alten LIFE-Maifischprojektes ist der  sogenannte „Laienbericht“ , in Form eines Fachberichtes des Projektträges LANUV NRW erschienen. Der Bericht vermittelt einen Überblick über die Biologie des Maifischs sowie die Historie der Fischerei am Rhein. Darüber hinaus liefert er Hintergründe, Ziele und Errungenschaften des Ende 2010 ausgelaufenen Projektes und gibt einen Ausblick auf das anschließende LIFE+ Maifischprojekt. Der Fachbericht richtet sich an die breite Öffentlichkeit, bietet aber auch dem Fachpublikum vertiefte Informationen, insbesondere zu den im Rahmen des Projektes entwickelten Verfahren zur künstlichen Vermehrung von Maifischen. Für interessierte Leser steht der Bericht in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch zum Herunterladen auf der Homepage des Maifischprojektes www.alosa-alosa.eu und auf der Homepage des LANUV NRW www.lanuv.nrw.de/alosa-alosa/de zur Verfügung. http://www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/fachberichte/fabe28/fabe28KW.pdf

 

  

1. Ursprünge

Die Idee für die Wiedereinbürgerung des Maifischs in den Rhein entstand in Köln, durch einen Kölner und wahrscheinlich beeinflusst durch die Poller Maifischtradition.

Walter Sollbach, Vorsitzender des Rheinischen Fischereiverbandes von 1880, wohnte in Köln-Deutz, das über vielerlei Beziehungen / Feste mit Köln-Poll verbunden ist.

Anfang 2003 fragten ihn die Gesellschafter der frischgegründeten HIT-Umweltstiftung Klaus und Ralph Dohle nach einem geeigneten Förderprojekt. In einem Gespräch in einem Kölner Brauhaus schlugen sie "kleine Fische" vor, da einer von ihnen begeisterter Angler war.  Walter Sollbach riet davon ab und schlug stattdessen den Maifisch vor, der ihm als Kölner in Verbindung mit Poll ein Begriff (siehe Vorstudie, 2003) war.Wenige Jahre zuvor hatte in Köln-Poll das Poller Maigeloog pressewirksam in Zusammenarbeit mit der Fischereibruderschaft Bergheim ein  historisches Maifisch-Demonstrationsfischen im Rhein durchgeführt. Im Jahr 2000 waren in Köln - Poll zudem frische Maifische aus Frankreich zum Verkosten anläßlich des "Poller Maispills" angeboten worden.

Die HIT-Umweltstiftung stimmte zu. Auf dem Suche nach einem Weg erfolgte zunächst ein Literaturstudium und ein genetischer Vergleich von "Rhein-Maifischen" aus Iffezheim und "einem Heidelberger Museum" (W. Sollbach) mit der französischen Maifischpopulation. Da sich diese als nah verwandt zeigten, wurde Kontakt mit Frankreich aufgenommen und ein junger Biologe Dr. Peter Beeck mit Vorstudien beauftragt. Auf einer der ersten Reisen nach Frankreich im Mai 2003 wurde Dr. Peter Beeck vom jetzigen Projektmanager Dr. Andreas Scharbert begleitet.

Dr. Beeck legte dann - auch nach Studien von Maifischen aus Portugal, Schottland und 5 Finten aus der Elbe - im Dezember 2003 eine Empfehlung (Vorstudie zum möglichen Besatz des Maifischs im Rheinsystem) für die Wiederansiedlung des Maifsichs im Rhein vor

Nachdem die Vorstudien gute Chancen für die Wiederansiedlung ergaben, wurde eine europäische Förderung beantragt.

Somit kann das ca. 6-wöchige "Poller Maispill" (Maibaumschlagen, Maifischfang, Maiumzug, Übergabe Maifisch durch Poller Fischer, Maifest, Baumniederlegung) des Poller Maigeloog als einer der vielen Anstöße zur Entstehung des Maifischprojektes angesehen werden.

 

Anmerkung

Bereits vor dem zweiten Weltkrieg sah man den Bestand gefährdet und es wurde versucht, die Maifischbestände im Rhein durch amerikanische (!) Maifische aufzufrischen, als diese im Rhein geringer wurden. Dr. Peter Beeck schriebt hierübe in seiner Vorstudie: "Auch in Deutschland gab es Versuche den heimischen Maifischbestand durch Besatz zu stützen. Seltsamerweise wurde dabei versucht, den amerikanischen Verwandten des Maifisch Alosa sapidissima zu besetzen. In Amerika wurde diese Art erfolgreich künstlich erbrütet und in mehreren Strömen angesiedelt. Der Versuch scheiterte,weil die Eier bei dem Schifftransport über den Atlantik eingingen. Weitere Versuche mit deutschen Maifischen blieben im Anfangsstadium und wurden nie konsequent im Rhein umgesetzt (Mohr,1941)."

 

 

2 Die Wiederansiedlung des Maifischs im Rheinsystem

 Näheres und weiteres siehe http://www.lanuv.nrw.de/alosa-alosa/de/index.html

"Das Projekt hat die Wiederansiedlung der ehemals häufigen Rheinfischart zum Ziel. Die große Heringsart wanderte früher zu Hunderttausenden zur Fortpflanzung viele hundert Kilometer in den Rhein auf und war der Brotfisch für die Rheinberufsfischer.

Der Maifisch wird bis zu 70 cm groß und drei bis vier kg schwer. Anfang des 20. Jahrhunderts brachen die Bestände im Rheinsystem zusammen. Die Gründe waren Gewässerverschmutzung, Überfischung und der Ausbau des Rheins zur Schifffahrtsstraße. Heutzutage wird der Maifisch im Rhein lediglich in Einzelexemplaren nachgewiesen und große Maifischbestände gibt es nur noch in Frankreich. In einem wissenschaftlich begleiteten Projekt wird nun schrittweise die Rückkehr dieser außergewöhnlichen Fischspezies unterstützt. Fünf Millionen Maifischlarven sollen in den nächsten Jahren im Rhein ausgesetzt werden. Die Fische werden in Frankreich gezüchtet und vor dem Besatz im Rhein markiert, um den Erfolg der Maßnahmen überprüfen zu können. Die Stiftung-Wasserlauf ist mit der fachlichen Koordination des Projektes beauftragt und hatte dazu als erfahrenen Maifisch-Experten Herrn Dr. Peter Beeck angestellt.  Sein Nachfolger ist Dr. Andreas Scharbert. Er hat seinen Bürositz im Aquazoo Düsseldorf.

Von 229 europäischen Projektanträgen wurde das Maifisch-Projekt als eines von lediglich 61 Projekten für eine Förderung ausgewählt und mit 50% von der EU ko-finanziert. Das Projekt unter Trägerschaft des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV NRW) läuft bis Ende 2010 und hat ein Budget von rund 1 Million Euro. Mit der Förderung der Europäischen Union hat das Life-Projekt im Januar 2007 begonnen. Neben dem Land NRW sind weitere Partner an der Projektfinanzierung beteiligt, z.B. HIT-Umweltstiftung, Rheinfischereigenossenschaft NRW, Umweltministerium Hessen, Sportvisserij Nederland (Sportfischervereinigung der Niederlande) und Forschungspartner in Frankreich. "

 

 

 

 

 

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