Erste Erwähnung
Das Poller Maigeloog ist angeblich erstmals 1656 in der Deutzer Kirchenchronik erwähnt und somit fast 350 Jahre alt. Die Unterlagen sind allerdings wahrscheinlich im zweiten Weltkrieg verbrannt.
Allgemeines
Der Ursprung von Maifeiern ist nicht ganz geklärt. Zum Beginn des
Vegetationsjahres sind heidnische Ursprünge für kulturelle oder brauchtumsmäßige
Aktivitäten wahrscheinlich. In römischer Zeit stand dies im
Zeichen des Beschützers des Wachstums, dem alt- Italienischen Gott Maius.
Maifeiern der heutigen Art tauchen in Mitteleuropa erst ab dem frühen 13. Jahrhundert auf, in Italien gab es erste Maiumzüge mit
Festwagen. Allerdings gab es auch – vor allem im frühen Mittelalter - Bezüge zu
Heerschauen, die sich in höfisch-ritterlichen und patrizischen
Maifeiern fortsetzten. Seit dem 16 Jh. Und vermehrt während der
Aufklärung ist das Brauchtum des Maiensetzens durch obrigkeitl.
Verbote des Maienschlagens bezeugt. Von „Maien“, wie sie auch zu
anderen Zwecken und Terminen gebraucht wurden (Erntemai, Kirchenmai, Hochzeitsmai, Richtmai) zu unterscheiden sind die eigentlichen Maibäume,
d.h. bis auf den Wipfel entästete, geschmückte und in die Erde
gestellte Bäume, Sie werden erstmals zu Anfang des 16.
Jh.s in Franken erwähnt.
Begriffe
Maibaum (Maien)
Grüne Zweige und Bäumchen, die während der
seit dem 13 Jh. bezeugten Feier des Maibegrüßens als Schmuckbaum dienten oder
als Ehren- oder Liebesmaien verschenkt wurden, sind die historischen Vorläufer
des Maibaums. 1334 bezeugt Heinrich Seuse (Horologicum Sapientiae) den
Liebesmaien, den junge Burschen ihrem Mädchen zum 1. Mai steckten. Vom
Mädchenmaien berichten auch frz. Quellen des 14 Jh.s Seit dem 16 Jh. Und
vermehrt während der Aufklärung ist das Brauchtum des Maiensetzens durch
obrigkeitl. Verbote des Maienschlagens bezeugt. Von „Maien“, wie sie auch zu
anderen Zwecken und Terminen gebraucht wurden (Erntemai, Kirchenmai,
Hochzeitsmai, Richtmai) zu unterscheiden sind die eigentlichen Maibäume, d.h.
bis auf den Wipfel entästete, geschmückte und in die Erde gestellte Bäume, Sie
werden erstmals zu Anfang des 16. Jh.s in Franken erwähnt.
Der Funktion nach geschieden, erscheint der M als Ortsbaum, Tanzbaum, Wirtsbaum
(Zeichen des Ausschanks) Rechtsbaum...
Mailehen
Die Belehnung der Burschen eines Dorfes mit
heiratsfähigen Mädchen, die sie für eine bestimmte Zeit, meist ein Jahr, zum
Tanz und anderen Dorffestlichkeiten auszuführen hatten. Die Paare wurden am 1.
Mai oder Sonntag Lätare gewöhnlich durch Verlosung oder Versteigerung ermittelt.
Der Brauch regelte die Liebschaften im Dorf und galt als Vorstufe der Verlobung.
Jeloch, Jeloge
Gelage, zu legen...1a. ursprünglich jedes
gesellige Beisammensein zum Trinken, Schmausen, verabredet oder wie es sich
gerade fügt oder wie man sich trifft im eigenen Heim, im Nachbarhaus oder bei
einem Freund, so bereits altkölsch (15.Jh) gelaich und geselschafft, auch in
öffentlicher Schenke...
Gelog,
Gelage Lärm (Hönig, Wörterbuch der Kölner
Mundart, 1905/1952)
Poll
Im Dorf Poll
entstand das Maifest wahrscheinlich aus der Fischertradition Poll` s - obwohl
Poll mehr ein Bauerndorf als ein Fischerdorf war. Auf alten Ansichtkarten sind
auch Hunde als Zugtiere für die Milchkarren zu sehen, angeblich wurden sie
jedoch um 1900 aus Tierschutzgründen verboten. „Der Fang von Maifischen, einer
Heringsart, war jahrelang so reichlich, dass die Frauen der Fischer nach Köln
und in die umliegenden Dörfer zogen und die Fische verkauften. Der oft zitierte
Poller Maifisch war die Alse... sie zog zur Eiablage in der Zeit vom 20. April
bis 20. Mai rheinaufwärts in stille Buchten. Ihr Gewicht betrug 2-6 Pfund. Den
besten Fang seit Menschengedenken machten die Poller am 23.April 1878 mit 183
Maifischen in einem Zug“ (Anm.: ein Zug dauerte etwa eine Stunde)
(Zitat Bröhl, Fischerei am Rhein, Jahrbuch 13 Rechtsrheinisches Köln 1987,
175ff)
„Zum Fischfang kamen dann in den ersten Maitagen die Leute aus der Stadt
und den umliegenden Ortschaften, um die Fische gleich frisch vom Fang zu
erstehen. Und wenn damals hierzulande viele Leute zusammenkamen, noch dazu nach
langer, dunkler Winterzeit, dann waren sie fröhlich und
feierten. Sie feierten alles, was ihnen Freude bereitete: das Wiedersehen, den
guten Fischfang, die länger werdenden Tage und nicht zuletzt die alljährlich
heranwachsenden jungen Mädchen“ (Ruth Großgarten in KSt.A.5.5.1964)
Das Maifest war geboren !!!
Geschichte des Poller Maigeloogs
Laut dem Buch des
Lehrer Simons wurde das traditionelle Poller Maispiel bis 1886 aufgeführt.
Danach nahm es immer mehr den Charakter eines Jahrmarktes an.
In den zwanziger Jahren scheint es vom Jünglingsverein bzw., dem Gesellenverein
Unter dem Vorsitz des Schneiders Hellmich durchgeführt worden zu sein. Hierbei
gab es denn Maizug hauptsächlich zur Präsentation der neuen Maikönigin bzw. des
Königspaares.
Ende der zwanziger Jahre sollen u.a. „Schmiede-Michel“ und Ernst Hackländer das
Maifest wieder belebt haben Besonders aktiv war hier angeblich Josef Burgwinkel,
der im Krieg fiel. Mit dabei auch der Vater des heutigen Reihmeisters und Sohn
des Poller Originals „Panne-Schäng“, „Panne-Schängsche“, Johann Burgwinkel.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es zuerst vom Turnclub Poll durchgeführt
1947? Von 1948 existiert ein Photo.
„ (Nach dem ersten Weltkrieg gelang es nur unvollkommen, den Poller
Maispielen zu neuem Leben zu verhelfen.) Nach langen Jahren bemühten sich
drei angesehene Poller Bürger im Jahr 1949 mit Hilfe der katholischen Jugend
die Maispiele wieder aufleben zu lassen. Es waren dies in erster Linie der
Vorsitzende der St. Hubertus-Schützenbruderschaft, Michael Schmitz, dann der
Vorsitzende des Kirchenchores Wilhelm Hellmich. Die allzeit begeisterungsfähige
Jugend fand sich auch gern zum „Maigeloog“ (Gelage) zusammen und gründete
alsbald mit ihrem damaligen "Reihmeister“ (Anführer) Toni Geller den heutigen
Maiverein. Der erste Vorsitzende war der Schreinermeister Willi Avisiers, danach
übernahm der junge Christian Kürten den Vorsitz“ (Ruth Großgarten in
KSt.A.5.5.1964)
1956 wurde das 300-jährige Jubiläum gefeiert. Die Festschrift ist
verschwunden und wird dringend gesucht!!!
Ca. 1965 wurde der Maiverein vom Schützenverein aufgenommen und das Maispiel
„heruntergefahren“. Böse Zungen behaupten, da das Poller Maispill immer größer
als das Schützenfest war, sei hier eine unliebsame Konkurrenz beseitigt worden.
Das Maifest lebte dann zunächst nur noch als Maikirmes fort.
Nach einer anderen (Literatur-) Quelle, die aber in vielen Punkten der Poller
Geschichte ungenau ist, begab sich das Maigeloog erst 1974 unter die Fittiche
des Schützenvereins Auch die PTJ (Poller Trinkerjugend) scheint einzelne (1-2)
Versuche gemacht zu haben, das Maifest wieder zu beleben (u.a. Heinz und Ulrike
Schlömer, Norbert Weißenbach ???) 1970 - 1974 ????
Nach der bereits zitierten (ungenauen) Quelle wurde ab 1974 das Maifest
wieder regelmäßig durchgeführt Jürgen Köber setzte sich 1975 mit einigen
Jungschützen zusammen. Besonders erfolgreich war das Maifest 1978 aus dessen
Erlös das Maifest noch bis 1980 bestritten wurde. Nach einem kalten oder
verregneten Maifest schlief der Maiverein dann ein.
Ende der siebziger Jahr (1978, 1979, 1980) belebten Joachim Böttcher und Lothar
Spahlholz (Uwe Hampel, Jürgen Köber, Heinz Kubella, Helmut Baum) das Maifest
neu. Es dauerte bis zu drei Tagen - mit Festzelt und Programm für
Alt (Seniorennachmittag) und Jung sowie Autorallyes. Knüller waren die
Bläck-Föös.
Das Maifest fand hier in Verbindung mit der Maikirmes und Schubkarrenrennen
(78,79, 80) statt.
(In den 80er Jahren soll es noch eine kurze Wiederbelebung von Christian Tellenbach
in Verbindung mit dem traditionellen Maitanz der SPD gegeben haben – Anmerkung:
relativ unwahrscheinlich)
Der Stammtisch ehemaliger Maikönige und Maiköniginnen des Vereins „Geloog“ tagte
noch bis in die achtziger Jahre (M. Cremer)